IAO-Konzeptstudie zum smarten Büro von morgen
Wissen Sie was „Cognitive Environments“ sind? Es sind Arbeitsumgebungen, die in der Lage sind, das Verhalten und die Bedürfnisse der Nutzer wahrzunehmen – und mit diesen Daten unter anderem die Gebäudesteuerung vereinfachen.
Die Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) beschäftigen sich intensiv mit den Fragen, wie sich Organisationen zukunftsorientiert entwickeln und Arbeitswelten perfekt gestaltet werden können. Die Potenziale dieser kognitiven Umgebungen sind im Fokus einer aktuellen Konzeptstudie.
Einfach gesagt geht es um Gebäude, die erkennen, lernen und verstehen, was jedes Individuum in unterschiedlichen Arbeitssituationen braucht und sich dann darauf ganz genau einstellen können. Es wird sogar möglich, so die Forscher, verschiedene Tätigkeiten von Arbeitnehmern individuell zu unterstützen – mit Temperatur, Helligkeit, Geräuschpegel oder sogar Gerüchen – alles, um Vorteile hinsichtlich der Produktivität zu erzielen.
Ein Beispiel hierfür wäre ein intelligentes Luftqualitätssystem für Innenräume: dies misst die Büro Luft auf Werte für CO2, Radon, Stickstoffoxide und Luftfeuchtigkeit, aber auch Staub, Luftdruck, Temperatur, Lärm und Licht. Das System prüft ständig die Werte und meldet Abweichungen damit praktisch in Echtzeit. Dies gibt dem Nutzer die Möglichkeit, direkt solide Entscheidungen zu treffen, wie die z.B. Luftqualität verbessert werden kann – oder die Automatisierung regelt die unterschiedlichsten Bereiche auf Grund aktueller Messwerte und Voreinstellungen völlig selbständig.
Eine weitere Option ist das sogenannte „Human Centric Lighting“: Licht, welches den natürlichen Tagesablauf simuliert und damit den Biorhythmus unterstützt. Diese Beleuchtung kann nicht nur in der Helligkeit, sondern auch der Lichtfarbe (blau – weiß – gelb) individuell eingestellt werden. Durch Anpassung an die unterschiedlichen Lichtphasen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang bleibt unsere „innere Uhr“ besser im Takt und es kann so kann das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit gesteigert werden.
Zusätzliche Analysen zu Ergonomie und Körperhaltung können additiv die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden nachhaltig fördern: durch aktives Arbeiten auch am Schreibtisch wird der Kreislauf angeregt, die Mobilität gefördert – und schon eine kleine Veränderung des Blickwinkels bietet Abwechslung für Auge und Hirn. Höhenverstellbare Tische, Steh-Sitz-Hilfen und ergonomische Schreibtischstühle ermöglichen unterschiedliche Körperhaltungen sowie individuelle Anpassungen an die jeweilige Arbeitssituation.
Zudem bieten Smart Office Lösungen bereits heute ein intelligentes Büromanagement durch sensorunterstütze Buchungssysteme der Arbeitsplätze sowie die Nutzung intelligenter, softwaregesteuerter elektronischer Schließfachsysteme und erleichtern eine effektive Auslastung der Büroflächen bei optimiertem Platzbedarf.
Es gibt inzwischen die Möglichkeit, Raumzonierungen durch Sprachbefehle zu verändern: Flächenvorhänge, die sich auf Zuruf öffnen oder schließen und ermöglichen damit großzügige, offene Raumaufteilung für Kollaboration oder Abschirmung für mehr Konzentration.
Die Forscher vermuten, dass die geschilderten Möglichkeiten unsere Zukunft im Büro sein könnten: kognitive Arbeitsumgebungen zur Steigerung von Wohlbefinden und Klimaeffizienz, aber auch von Produktivität, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO.
Bildcredit: Glamox